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Firmengeschichte
Es war einmal ein kleiner Schäferhund. Ganz reinrassig war er nicht. Wer genau Mama und Papa waren, ist nicht bekannt, aber das störte den kleinen Kerl nicht. Er hatte sehr viel von einem Schäferhund mitbekommen, mit einem ganz kleinen Einschlag von … irgendwas.
Der kleine Fastschäferhund bekam den Namen Aron und durfte bald bei einer neuen Familie einziehen. Genauere Umstände sind auch da nicht bekannt, nur, dass er nach einiger Zeit dort nicht mehr so ganz willkommen war, zumindest bei den Eltern des Besitzers. Diese packten eines Tages seine wenigen Habseligkeiten zusammen und brachten ihn ins Tierheim. Aron konnte nicht verstehen, was passiert war. Plötzlich war alles so anders. Niemand knuddelte mehr mit ihm, ging regelmäßig mit ihm spazieren, war für ihn da. Er saß von einem Tag auf dem anderen plötzlich alleine in einer Zelle mit einem ganz kleinen, betonierten Auslaufbereich. Aron war so traurig. Umso aufgeregter war er, als eines Tages sein Besitzer vor dem Gitter stand und sowohl er als auch Aron sich wahnsinnig freuten, einander wiedergefunden zu haben. Die Eltern von Arons Besitzer hatten ihrem Sohn erklärt, dass sie Aron einschläfern lassen mussten, nur ihr Sohn war schlauer und hatte sich auf die Suche nach seinem Hund gemacht. Und so kam Aron wieder mit zu ihm nach Hause. Er war überglücklich.
Doch wie das Leben so spielt, kamen wieder große Veränderungen. Eines Tages musste Arons Besitzer ihn selbst wieder ins Tierheim bringen. Was hier passiert war, können wir nur erahnen. Ich will aber ganz fest daran glauben, dass er es schweren Herzens tat: Er hatte, aus welchen Gründen auch immer, keine Zeit mehr für seinen treuen Begleiter und konnte nicht mehr richtig für ihn sorgen.
Und so saß Aron ein zweites Mal in seiner einsamen Zelle mit dem Betonauslauf. Er verstand die Welt nicht mehr. Er hatte doch nichts falsch gemacht! Ganz im Gegenteil: Von seiner ersten Erfahrung weiser geworden hatte er einen ganz besonders treuherzigen Blick einstudiert, mit einem Ohr aufgestellt und einem hängend. Davon waren doch alle immer so begeistert und er wurde gleich geherzt und gestreichelt. Aron war todunglücklich. Sein einziger Lichtblick waren die Pfleger, die immer wieder kamen und sich um ihn sorgten. Manchmal kam auch jemand, um mit ihm ein wenig spazieren zu gehen. So saß er zwei unendlich lange Jahre in seiner Zelle im Tierheim und tat sein bestes, um zu gefallen, so oft nur jemand an seinem Gitter vorbei kam. Aber Aron war mittlerweile schon ein älterer Hund. Und so erlebte er, dass von seinen Hundenachbarn immer wieder jüngere Tiere mitgenommen wurden und ein neues Zuhause bekamen. Nur er musste bleiben.
Bis eines Tages eine Frau kam und seinen treuherzigen Blick erwiderte. Er durfte mit der Frau mitkommen. Aber dort, in seinem vermeintlich neuen Zuhause, gab es eine Hündin, die ihn nicht mochte. Und so kam Aron ein weiteres Mal ins Tierheim zurück. Mittlerweile kannte er den Weg schon auswendig. Und so lief er einfach wieder in seine Zelle und setzte sich traurig hinein. Er verlor alle Hoffnung hier wieder herauszukommen. Er war so unendlich enttäuscht. Und vor lauter Kummer fraß er so viel er nur bekommen konnte. Dick wurde er dennoch nicht wirklich, nur etwas runder, was nicht so gut für seine Gelenke war. Die Folge davon war, dass er auch weniger Futter bekam. Für Aron brach endgültig seine Welt zusammen.
Dann, eines Tages, es war Sonntag und kurz vor Besuchsende im Tierheim, ging ein heftiges Gewitter nieder. Irgendetwas in Aron sagte ihm, er solle doch einmal aus seiner Zelle raus gehen und nachsehen, trotz Regen. Nass werden hatte ihm schon nie etwas ausgemacht, er ist eine richtige Wasserratte und schwimmt für sein Leben gerne. Anfangs wollte er die Stimme nicht hören. Bringt ja eh nichts, dachte er. Doch sie wollte nicht aufhören und wurde immer dringlicher. Und so ging Aron doch hinaus in seinen tristen Auslaufbereich. Und siehe da: Da standen ein Mann und eine Frau, beide auch schon ziemlich nass, denn der Regenschirm, den sie mit hatten, reichte nicht für beide. Die beiden suchten. Hin und wieder sahen sie zur Nachbarzelle hinüber. Aron wurde ganz aufgeregt. Er versuchte ganz besonders treuherzig dreinzuschauen, schmiegte sich ans Gitter und tat alles, was ihm nur einfiel, um die Aufmerksamkeit der beiden zu erringen. Und siehe da, es funktionierte! Arons Aufregung wuchs immer mehr. Aber dann gingen die beiden wieder weg. Traurig ging Aron wieder in seine Zelle. „Wozu sich bemühen, es nützt ja eh nichts“ dachte er. „Ich bin einfach zu alt. Niemand mag mich mehr.“
Aber dann, plötzlich, öffnete sich die Türe und seine Pflegerin kam mit einer Leine herein. Und draußen, vor der Türe warteten der Mann und die Frau! In Aron keimte ein kleines Pflänzchen auf, vielleicht ….
Aron durfte hinaus in den Hof und der Mann und die Frau kamen mit, ja sie nahmen ihn sogar an die Leine! Das Pflänzchen wuchs immer mehr und mehr. Und dann fragte die Pflegerin die beiden, ob sie ihn denn gleich mitnehmen wollten! Aron setzte den allersüßesten Blick auf, den er nur auf Lager hatte – kombiniert mit Kopf von einer Seite zur anderen neigen, das musste doch unschlagbar sein! Und ja, es wirkte, er durfte mit! Er wurde ganz aufgeregt, als er wieder aus dem Tierheim lief und in den Kofferraum des Autos der beiden sprang. Obwohl, so ein ganz wenig, meldete sich da wieder eine Stimme: „Wer weiß, vielleicht musst du ja wieder zurück.“ Aber die beiden fuhren mit ihm weg und sie waren ziemlich lange unterwegs. Und dann kam er in ein neues Haus. Er durfte bleiben. Der Mann und die Frau freuten sich, dass er da war und streichelten ihn ganz viel.
Aber er traute sich noch nicht, sich so richtig zu freuen. Jedes Mal, wenn er Gassi gehen sollte, weg von seinem neuen Zuhause, hatte er Angst und wollte nicht mehr weiter gehen. Er hatte Angst, wieder weggebracht zu werden. Doch von Tag zu Tag fasste er mehr Vertrauen, wurde mutiger und begann seine Umgebung zu erkunden. Da waren so viele neue Eindrücke: Felder mit ganz neuen Gerüchen, andere Hunde, ein kleiner Garten, zwei Katzen, die gemeinsam mit ihm wohnten. Aron freute sich und genoss seine Ausflüge in der Umgebung immer mehr. Und er liebte es, sich im Gras zu wälzen und manchmal auch in einer Lacke. Das hatte zur Folge, dass er eines Tages ganz wunderbar nach Hund duftete.
Seinem neuen Herrchen und Frauchen duftete das allerdings nicht ganz so toll wie ihm. Sie überlegten, wie sie sein tolles Müffeln wieder wegbekommen könnten und kamen auf die Idee, einen Hundefrisör mit ihm zu besuchen. Aron war’s gleich, er liebte ja Wasser. Aber die Suche nach einem Hundefrisör am Land gestaltete sich nicht ganz so einfach. Die wenigen, die es in der Umgebung gab, waren ausgebucht.
Aron hatte mitbekommen, dass sein Herrchen eine neue Arbeit sucht. Ihn störte das gar nicht, denn so war wenigstens immer jemand bei ihm. Aber dann wurden Herrchen und Frauchen plötzlich ganz aufgeregt: Sie hatten eine tolle Idee- und diese Idee hatte mit ihm zu tun!
Herrchen und Frauchen lobten und herzten ihn ganz besonders und sagten, was für ein toller Hund und Glücksbringer er doch wäre – obwohl er so müffelte. Denn er hatte sie auf diese Idee gebracht: Arons Herrchen wollte einen fahrbaren Hundesalon eröffnen! Wauzmobil wollte er das Gefährt nennen und darin Hunde pflegen.
Und auf diese Weise wurde aus Aron, dem Hund der drei Mal im Tierheim war, ein glücklicher, geliebter Hund, der noch dazu der stolze Begründer einer Firma war!
Ja, und Aron müffelt immer wieder noch wunderbar nach Hund. Wenn es dann soweit ist, dann nimmt ihn Herrchen mit in seinen mobilen Hundesalon und er wird dort nach Strich und Faden verwöhnt und gepflegt. Ganz stolz kommt er dann wieder ins Haus zurück und Frauchen meint, wie gut er jetzt duftet – und das ganz ohne Schmutz und all die Hundehaare im Haus!
Manchmal kann Aron sein Glück immer noch nicht fassen. Dann bedankt er sich ganz besonders auf Hundeart bei seinem Herrchen und Frauchen und schenkt ihnen all seine Liebe. Denn mit jedem Tag, der vergeht, weiß er umso mehr, dass das hier der Platz ist, wo er endlich bleiben darf.
Doch manchmal denkt er auch an seine Hundekollegen im Tierheim zurück, die (noch) nicht so viel Glück wie er hatten und immer noch dort sein müssen – vielleicht, weil sie alt oder krank sind, oder auch nicht ganz so süß drein schauen können wie er. Er wünscht ihnen von Herzen, dass auch für sie bald jemand kommt, der sie mitnimmt und bei dem sie es gut haben.